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6.3. Veränderung der Arbeitswelt

Die Arbeitswelt hat sich in Folge der technischen Änderungen, der Globalisierung und der gesellschaftlichen Umstrukturierung geändert. Die negativste und offensichtlichsten Folge ist der Ausschluss von Menschen aus der Arbeitswelt: viele über Fünfzig Jährige finden im Zuge der Umstellung der Arbeitsprozesse keine Arbeit mehr; vielen jungen Leuten fehlen die notwendigen Kompetenzen; wieder andere haben Schwierigkeiten, den Arbeitsrhythmen und dem psychologischen Druck Stand zu halten. Die Verfügbarkeit qualifizierter ausländischer Arbeitskräfte hat zum Anstieg der Nachfrage geführt und somit zur mangelnden Eignung vieler Personen.
Ein weiterer Aspekt ist die Flexibilisierung, d.h. die Notwendigkeit der Unternehmen, sich schnell an Marktänderungen anzupassen und die der Mitarbeiter, sich an die neuen Notwendigkeiten anzugleichen.  Eine weitere, weniger beachtete Auswirkung des Änderungsprozesses ist die Entstehung zahlreicher kleiner Unternehmen. Die Informationstechnik, Internet, Mobiltelefone geben jedem die Möglichkeit, über Informationen, Infrastrukturen und Kontakte zu verfügen, wie dies früher nur bei grossen Firmen möglich war. Dadurch können die kleinen, flexibleren Unternehmen mit den grossen Betrieben mithalten und viele Aufgabenbereiche übernehmen. Die Entstehung kleiner Unternehmen wurde auch durch den Wunsch der Menschen begünstigt, unabhängiger zu sein, sich selbst die Arbeitszeit einteilen zu können. Im Hinblick auf die Art der Arbeit ist ein erheblicher Anstieg im Dienstleistungsbereich zu verzeichnen, angesichts der zunehmenden Anzahl älterer Menschen insbesondere im Bereich der Pflege und Betreuung. Die heutige Situation ist in vieler Hinsicht unausgewogen. Es gibt Menschen, die in der Arbeitswelt keine Chance haben, ausgeschlossen bleiben und dem Sozialstaat zur Last fallen. Andererseits finden viele Betriebe keine Mitarbeiter mit den erforderlichen Qualifikationen. Man dachte, dass sich die Probleme im Anschluss an die Umstrukturierung lösen würden. Der Erneuerungsprozess geht jedoch weiter und bestimmte negative Situationen sind strukturell bedingt. Es ist unvernünftig, zu denken, dass die heutige Wirtschaft, selbst wenn sie belebt wird, viele Arbeitschancen für ausgeschlossene Personen schaffen wird. Die vom Arbeitsmarkt ausgeschlossenen Kräfte stellen eine erhebliche Ressource dar, die jedoch heute nicht produktiv ist, sondern den Sozialstaat belastet. Aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen ist es absolut notwendig, das heutige Beschäftigungsmodell zu überdenken, um Raum für ausgeschlossene Menschen zu schaffen, die dadurch der Gesellschaft Nutzen bringen können.