Als Einwohner von Massagno war ich Augenzeuge der neuen Vorhaben für den Umbau des SBB-Bahnhofs und der angrenzenden Zonen (Besso Platz, Einschnitt bei Massagno). Ich wunderte mich darüber, dass ein Gesamtkonzept für den Bahnhof fehlte und dass die verschiedenen, sich immer wieder abwechselnden Planungsbüros jeweils für sich arbeiteten und weder bereits erarbeitete Ideen, noch das kommerzielle und touristische Potential berücksichtigten.
Der SBB-Bahnhof Lugano hat unter allen wichtigen Bahnhöfen auf der Strecke Hamburg - Brindisi mit Sicherheit die schönste Aussicht, ist sogar der einzige Bahnhof mir einem wirklich fantastischen Panorama.
Mit RailValley wurde das Potential des SBB-Bahnhofs Lugano im Rahmen einer eigenen Studie untersucht, wobei der Zusammenhang mit der geplanten Inbetriebnahme der Tunnelstrecken durch den Gotthard und den Ceneri geschaffen wurde, mit schnellen Verbindungen zum Rest der Schweiz und nur 10 Minuten Fahrt bis Bellinzona, 20 Minuten Locarno.
Verschiedene, bereits vorhandene Ideen erwiesen sich als geeignet für dieses neue Szenarium:
Die verschiedenen Ideen wurden zusammengefasst und zum Teil neu formuliert, um ein Gesamtkonzept vorzulegen, das den neuen Anforderungen entspricht. Diese Vision birgt eine Serie von Potentialen in sich, die nur noch entsprechend gewürdigt werden müssen. Der Bahnhof Lugano könnte eine Attraktion werden, die Reisende zum Anhalten einlädt, Menschen aus Mailand, Zürich oder dem Rest der Schweiz anziehen kann. Die "Terrasse am See" könnte der ideale Ort werden, um auszuspannen, Serviceeinrichtungen zu nutzen und Ausgangspunkt für einen Besuch in Lugano und in anderen Städten im Tessin. Der Bahnhof könnte das Antriebselement für die Entstehung eines neuen Luganos, eines neuen Tessins werden, in dem sich Handel und Initiativen direkt vor Ort und bürgernah entwickeln.
Der Aufwertung des Bahnhofs steht leider die schlechte Gewohnheit entgegen, zuerst die Behälter zu entwerfen (Bebauungspläne) und dann die Inhalte. Durch die Vorgabe von Leitlinien werden architektonische Ausrucksformen und Inhalte beeinträchtigt. Für eine so spezielle, einmalige Zone muss man den Mut haben, anders an die Sache heran zu gehen; begreifen, was realisiert werden soll und die möglichen Inhalte und Ziele definieren. Dann kann man Architekten und Künstlern überlassen, die besten Lösungen ins Vorstellungsfeld zu rücken. Nur so kann ein einzigartiges, schönes, funktionales und einträgliches Ambiente geschaffen werden.